bau[stoff]geschichte
Büro für Architektur- und Materialgeschichte,
Bestandsuntersuchungen & bauhistorische Gutachten
M.A. Florin Gstöhl
Architekturhistoriker & Restaurator SKR
+41 (0)77 499 21 51
florin.gstoehl@baustoffgeschichte.ch
Baugeschichte & Materialwissen
Grundlage für die Erhaltung, Instandsetzung und Vermittlung von Baukultur
Massnahmen zur Erhaltung und Instandsetzung historischer Gebäude und Denkmäler setzen ein breit abgestütztes Wissen sowohl zur Architekturgeschichte als auch zur Bautechnik und Materialtechnologie voraus. Bauhistorische Bewertung, Bestandsaufnahme und restauratorische Befunduntersuchung werden in den meisten Fällen von unterschiedlichen Personen zu unterschiedlichen Zeitpunkten eines Projekts durchgeführt. Die Zusammenführung und Verknüpfung der Untersuchungsergebnisse wird dadurch erschwert und unübersichtlich, was zu Fehlinterpretationen führen kann. Die Ausführung aller Untersuchungen durch eine Person zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Projekt hingegen ist effizient, ermöglicht eine höhere analytische Tiefenschärfe und führt dadurch zu präziseren Ergebnissen. Nicht zuletzt entsteht dadurch die Möglichkeit eine zentrale und das Projekt begleitende Anlaufstelle zu schaffen, an die sich die beteiligten Akteur*innen wenden können.
Durch meinen bauhandwerklichen Hintergrund, der Expertise in Konservierung & Restaurierung und der architekturhistorischen Forschung ist es mir möglich, diese verschiedenen berufsspezifischen und methodischen Dimensionen zusammenzuführen. Mit diesen breit abgestützten Kompetenzen erstelle ich die Grundlagen, auf deren Basis sowohl eine denkmalpflegerische Beurteilung als auch ein Restaurierungs- und Sanierungskonzept ausgearbeitet werden kann.
In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, Architekt*in, Restaurator*in, Handwerker*in und Besitzer*in kann so ein Ergebnis erzielt werden, das dem Objekt gerecht wird, das von allen Beteiligten mitgetragen wird und das auch nach Aussen als nachhaltige und verständliche Lösung vermittelt werden kann.
Leistungen
Gutachten & Inventarisation
Ermittlung der bauhistorischen Bedeutung eines Bauwerks oder einer Baugruppe im Kontext architektonischer-, bautechnischer- und kulturhistorischer Parameter. Dies beinhaltet die Analyse des baulichen Entwurfs, der ursprünglichen architektonischen Intention und der baulichen Umsetzung sowohl als Einzelobjekt als auch im städtebaulichen Kontext (Inventarisation).
Materialität & Baugeschichte
Materialien, Bauteile und Architekturoberflächen sind integraler Bestandteil eines Gebäudes und bestimmen ihren Charakter. Die Untersuchung bzw. technische und historische Einordnung der am Gebäude verbauten Baustoffe und Bauteile stärkt nicht nur die Bedeutung der bauzeitlichen Substanz, sondern unterstützt die ökologische Bedeutung von historischen Bauwerken.
Analyse & Konzept
Restauratorische Befunduntersuchung vor Ort zur Ermittlung der bauzeitlichen Oberflächengestaltung (Materialität, Farbigkeit) mittels Strategrafie und Mikroskopie. Zustands- und Schadensanalyse von Architekturoberflächen sowie Entwicklung von Konservierungs- und Restaurierungskonzepte.
Bestandsaufnahme & Plangrundlagen
Schriftliche und fotografische Dokumentation des baulichen Bestands (Raumbuch), Ermittlung der Bau- und Veränderungsgeschichte sowie der bauzeitlichen Substanz. Ermittlung der Grundlage für Bauphasen- und denkmalpflegerische Bindungspläne für die denkmalpflegerische Beurteilung.
Forschung, Vermittlung & Beratung
Archiv- und Quellenforschung zur Bau- und Veränderungsgeschichte von Bauwerken, Baugruppen und Architekt*innen. Kultur- und bauhistorische Forschung zu Bautechnik, Baustoffen und Bauprodukten. Führungen, Vorträge & Publikationen zur Vermittlung und Sensibilisierung für die Baukultur. Unterstützung und Beratung auf Grundlage des bauhistorischen Bestands und dessen Umgang.
Curriculum Vitae
seit 2021
Selbständige Tätigkeit als Architekturhistoriker und Restaurator,
Gründung der Einzelfirma bau[stoff]geschichte Florin Gstöhl.
seit 2017
Durch den Schweizerischen Nationalfonds und der Bernischen Denkmalpflegestiftung gefördertes Dissertationsprojekt "Die neue Präsenz des Materials: Materialien und ihre Bedeutung in der Architekturmoderne" (in Bearbeitung).
2017-2021
Forschungsassistent im SNF Forschungsprojekt "Otto Rudolf Salvisberg - Architekt der Moderne" am Institut für Kunstgeschichte, Abteilung Architekturgeschichte und Denkmalpflege der Universität Bern. (2017-2021) (Publikation in Bearbeitung)
2015-2017
Studium der Architekturgeschichte an der Universität Bern (Spezialisierter Master of Arts in Research on the Arts)
Projektmitarbeit Kunstsammlung der Stadt Bern
Restaurator bei Nussli Restauratoren AG Bern (u.a. Bundeshaus Ost, Südportal Kathedrale Saint-Nicolas Fribourg)
2009-2014
Studium der Konservierung & Restaurierung, Fachbereich Architektur und Ausstattung (Bachelor & Master of Arts), inkl. diverse Praktika und projektbezogene Mitarbeiten.
2003-2008
Malerlehre und berufliche Tätigkeit
Berufsmaturität Abendschule (nebenberuflich)
Praktika in der Restaurierung (Historisches Museum Thurgau, Sammlungszentrum Schweizer Nationalmuseum)
Projekte
(Bau)historische Bewertung, Bestandsanalyse und Dokumentation
Ganzheitliche Abklärung der historischen Bedeutung der Einzelbauten und Baugruppe aus kulturhistorischer, städtebaulicher und bauhistorischer Sicht. Dokumentation und Analyse der Bauphasen als Grundlage zur Ermittlung des bauzeitlichen Raumprogramms. Bestandsaufnahme der Innen- und Aussenbereiche - vom Fussbodenbelag über Türbeschläge bis zur Materialität und Polychromie von Wand und Decke - zur Ermittlung des erhaltenen bauzeitlichen Bestands. Durch die ganzheitliche Betrachtung, Analyse und Dokumentation können so eine denkmalgerechte Grundlage im Sinne eines "Handbuchs" geschaffen werden, an dem sich sowohl die Denkmalpflege als auch die Planer*innen bei der Sanierung und Restaurierung orientieren können.
ehem. Infektionshaus Kinderspital Zürich (1930-1933)
Otto Rudolf Salvisberg mit Richard von Muralt
Auftraggeberin: Kantonale Denkmalpflege Zürich
mit Dr. Thomas Steigenberger, Beer Merz Architekten Basel (Planzeichnung)
Auftrag 2021: Bauhistorische Bewertung, Bau- und Veränderungsgeschichte (Bauphasen) & Bestandsaufnahme (Raumbuch).
Poliklinik
Kinderspital Zürich (1936-1939)
Otto Rudolf Salvisberg
Auftraggeberin: Kantonale Denkmalpflege Zürich
mit Dr. Thomas Steigenberger, weberbrunner Architekten Zürich (Planzeichnung)
Auftrag 2021: Bauhistorische Bewertung, Bau- und Veränderungsgeschichte (Bauphasen), Bestandsaufnahme (Raumbuch) und Inventarisierung der Bauelemente (Katalog). Auftrag 2024: Sichtung und Auswertung Hausarchiv (Immobilienamt Kanton Zürich), Fachkommentar zum denkmalpflegerischen Konzept von Boltshauser/Drees & Sommer für die Poliklinik.
"Zett-Haus"
Zürich (1929-1932)
Carl Hubacher und Rudolf Steiger
Auftraggeberin: Kantonale Denkmalpflege Zürich
mit Bischof Föhn Architekten Zürich (Planzeichnung)
Auftrag 2022: Bauhistorische Bewertung, Bau- und Veränderungsgeschichte (Bauphasen) & Bestandsaufnahme (Raumbuch).
Denkmalpflegerische Begleitung und Erarbeitung der Grundlagen | engere Zentralverwaltung (eZV) des Kantons Zürich | Hochbauamt Kanton Zürich | 2022-2023 | Fortführung der denkmalpflegerische Beratung 2024
Denkmalpflegerische Begleitung für die Konzeptphase der anstehenden Gesamtsanierung der drei denkmalgeschützten Bauten der engeren Zentralverwaltung des Kanton Zürich. In einer nahezu einmaligen räumlichen Konzentration bilden die Bauten die Entwicklung der modernen Büro- und Geschäftshausarchitektur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts idealtypisch nicht nur für Zürich sondern für die Schweiz insgesamt ab.
Die Erarbeitung der Grundlagen für die zuständigen Denkmalpflegebehörden (Stadt und Kanton) zur Bewertung und Konzeptentwicklung besteht deshalb in einer kultur- und bauhistorischen Bewertung, Analyse des baulichen Entwurfs sowie der Dokumentation der Bau- und Veränderungsgeschichte des baulichen Bestands.
Die ermittelten Bauphasen-, Bestandskartierungen und Bindungspläne wurden in Zusammenarbeit mit den Architekturbüros fontolliet stöckli zweifel architektur gmbh, Ernst Niklaus Fausch Partner AG und Bislimi Engel Architekten GmbH ausgearbeitet.
Kaspar Escher-Haus
eZV Kanton Zürich (1910-1912)
Franz Ahrens (Berlin) mit Ernst Witschi (Zürich)
Büro- und Geschäftshaus
eZV Kanton Zürich (1926-1929)
Ernst Zuppinger (Zürich)
Kantonale Verwaltung Walche
eZV Kanton Zürich (1932-1935)
Gebrüder Otto und Werner Pfister (Zürich)
Inventarisation denkmalgeschützter Gebäude der ETH Zürich | Projekt Bestände der Baukultur | ETHZ Immobilien | seit 2022
Inhaltliche und strukturelle Konzeption der neuen Sektion Bauten der ETHZ Website Bestände der Baukultur zur Inventarisierung der historischen Gebäude der ETH Zürich (mit Dr. Isabel Haupt und Diethelm & Spillmann). Entwicklung und inhaltiche Aufbereitung von Datenbanksätzen zur nachhaltigen Aufnahme der Gebäude und deren Veränderungen im Laufe der Zeit (Dokumentation).
Bauhistorischer Fachbericht | Botschaftsgebäude der USA in Bern | U.S. Departement of State | 2023 - 2024
Untersuchung zur Baugeschichte und bauhistorischen Bedeutung der beiden denkmalgeschützten Gebäude der U.S. amerikanischen Botschaft in Bern unter der Leitung und Koordination des Architekturbüros Beyer Blinder Belle, Washington D.C.
Werkverzeichnis zum Architekten Robert Zollinger (1858 - 1939) | privater Auftraggeber | 2024
Erstellung eines Werkverzeichnisses zum Architekten Robert Zollinger, der zwischen 1890 und 1935 über 50 Projekte in der Stadt Zürich und Umgebung realisierte. Neben mehreren städtischen Wohn-, Geschäfts- und Mietshäusern war Zollinger vor allem für den Bau von Schulhäusern sowie der Bauten für Dr. Max Bircher-Benner, dem Erfinder des Birchermüesli, bekannt. Zollingers Werk muss als bedeutend für die Stadt Zürich und dessen Entwicklung zur Schweizer Grossstadt um die Jahrhundertwende bezeichnet werden. Der Privatauftrag besteht in einer ersten Katalogisierung der Projekte Zollingers mit der Ermittlung der jeweiligen Eck- bzw. Grunddaten sowie der Erstellung fotografischer Aufnahmen.
Schriften, Vorträge & Vermittlung
mit Dr. Thomas Steigenberger, Eintrag zu „Otto Rudolf Salvisberg“ im Allgemeinen Künstlerlexikon, De Gruyter Verlag.
mit Dr. Thomas Steigenberger, Das Firmengelände der F.Hoffmann-La Roche in Basel, 40 Jahre gebaute Corporate Identity von Otto Rudolf Salvisberg und Roland Rohn. Informationen zur bauhistorischen Bedeutung der durch die Neubauplanung von Herzog & de Meuron („Entwicklung Südareal“) zur Disposition gestellten Bauwerke, Dezember 2019.
Aufsatz "Der neue Stellenwert des Materials in der Architekturmoderne: Das Beispiel Otto Rudolf Salvisberg", in: Roger Fayet und Regula Krähenbühl (Hrsg.), Kunst und Material. Konzepte, Prozesse, Arbeitsteilungen, Heidelberg 2022.
Aufsatz "Ideologie und Baupraxis. Vom Aneignungsprozess des Glases in der Architekturmoderne", in: Sophie Wolf, Laura Hindelang et.al (Hrsg.), Glass in Architecture. From the Pre- to the Post-industrial Era - Production, Use and Conservation, Berlin 2024.
Vorträge an Fachsymposien u.a. am SIK Zürich, VVKS Jahreskongress und Kunsthistorischen Institut in Florenz (Max-Planck Institut).
Co-Organisation und Vortragender des internationalen Symposiums "Eine andere Moderne?" vom 16.-18. Mai 2019 an der Universität Bern.
Mitinitiant der Petition "Rettet die Rochebauten!", Koordination Presse und Gründungsmitglied Arbeitsgruppe Tabula Rasa (2020).
Gutachten mit Dr. Thomas Steigenberger, Otto Rudolf Salvisberg - Kinderspital Zürich, Architekturhistorische Bewertung, April 2020.
Führung für Studierende der Konservierung & Restaurierung der Hochschule der Künste Bern zum Betonbau bei O.R. Salvisberg (2020) und zu den Berner Universitätsinstituten für den Heimatschutz Bern Mittelland (2019).
Gastvorlesung "Beton: vom Baustoff der Zukunft zum Klimaproblem" am Lehrstuhl für Architekturgeschichte und Denkmalpflege (Prof. Dr. Bernd Nicolai), Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern. (Herbstsemester 2021)
Co-Herausgeber und Mitautor der voraussichtlich 2024/25 im gta Verlag erscheinenden Monografie "Otto Rudolf Salvisberg. Moderne ohne Doktrin" als Ergebnis des SNF Forschungsprojekts zum Architekten (2017-2022).